Manchmal gibt es so Zeiten, da ist das Aufstehen schwer, da fühlt man sich nicht wohl und überhaupt ist alles nicht gut. So ungefähr meine ich fühlte sich meine Photographie in den letzten Monaten, ja seit zu beginn des Jahres 2019, an. Alles, was ich irgendwie machte fühlte sich nicht gut an.
Es war vollkommen egal, mit welchem Film oder mit welcher Kamera ich Bilder machte. Irgendwann fühlte es sich an, als müsste ich nun ein Bild machen, um zu zeigen, ja, der Herr photographiert noch. Ich hab die digitale Kamera lange nicht mehr angefasst, und das rächt sich nun ein wenig.
Warum?
Als ich mit meiner digitalen Sony damals oder mit der digitalen Nikon auf der Straße photographierte, konnte ich metzchen machen, die man hinterher in den Bildern dann auch bewundern konnte. Dabei konnte ich mich auf den Autofokus verlassen und die Bilder aus der Hüfte oder aus der Kniehhöhe schießen. Meine Abschätzung der Distanz funktioniert aber nicht so gut, so dass ich diese Bilder mit meinen alten Kameras nicht machen kann. Der Aussschuss ist zu hoch.
Also hab ich mich dann darauf konzentriert, was geht und ich merkte, dass mich das nicht vom Hocker riss. Warum, dachte ich, sollte es dann jemanden interessieren?
In des sozialen Medien wird mir das Gefühl vermittelt, dass meine Bilder keinen Anklang finden. Ich habe einige Gruppen zu Streetphotographie bei Facebook aboniert und merke, dass meine Auffassung von Streetphotographie eine andere ist. Doch ist das schlimm, falsch oder gar nicht Kunst und kann weg?
Seit dem Frühjahr dieses Jahres, na eigentlich seit letztem Jahr möchte ich verstärkt auch Portraits machen. Ich habe da einige Vorstellungen, was ich gerne umsetzen möchte und wie ich generell arbeiten möchte oder aber auch wie ich im Grunde die Bilder machen möchte. Doch alle Anfragen bei Models, die nach Photographen fragten, verliefen im Sande.
Ich habe zwei Dinge gemerkt. Die Arbeit und meine Hochzeit, die letzte Woche am Freitag endlich war, nahmen und nehmen mich so ein, dass ich ansich viel zu gestresst bin, dass ich frei zum Photos machen bin. Bei Instagram und bei Facebook hatte ich dann einen Zuspruch für meine Bilder, der unterirdisch war, wenn man die Herzen als Maßstab nimmt.
Und ich dachte mir, dass ich an dem Punkt schon einmal war. Man man man … vor einem Jahr, glaube ich, habe ich angefangen, mich bei den sozialen Medien umzustellen. Es ist nicht gesund, das tun, was sie anderen “liken” würden. Kommentare bekommt man eh kaum und wenn, dann ist der Missverständnis vorprogrammiert. Es ist ja nicht so, dass ich mein Verhalten schon änderte und mir ein neues Instagram-Profil eingerichtet habe. Da hab ich die Prämisse, meine Abos nicht ausufern zu lassen. Die Daten sind einfach viel zu viel, als dass man es sinnvoll nutzen könne. Facebook verlor in meiner Gunst und ich wollte da meinen Account schon lange löschen.
Und dann hörte ich die letzte Woche die restlichen Podcast der letzten zwei oder drei Monate der Photologen, so wie die Episoden zu einem neuen Podcast von Falk Gustav Frasser und mit ihm und Steffen Böttcher. Ich bin geerdet.
Folgendes ist passiert und ich hoffe, dass ich das irgendwie beschreiben kann.
Eigentlich hab ich das Gefühl, dass ich Abseits stehe und nicht ernst genommen werde mit dem, was ich mache und wie ich an meine Photodinge rangehe. Dabei ist es einfach so, dass es egal ist, was ich mache, solange ich meinen Spaß verspühre und es genieße. Meine Photographie ist für mich wichtig. Ich mache das, weil ich den Ansporn habe zu zeigen, was ich sehe, denke und fühle. Dass dies manchmal in den Bildern nicht rüber kommt, liegt daran, dass ich zu unruhig beim Bildmachen bin. Entweder bin ich schnell auf dem Weg zur Arbeit oder aber ich nehme mir meine Ruhe nicht, die ich brauche.
Ich habe also wieder einmal gelernt, dass Photographie und Schnelligkeit nichts miteinander zu tun haben. Vielleicht kann man schnell ein Ergebnis liefern, aber ich denke, ich gehöre nicht zu denen. Weiterhin photographiere ich nicht analog um schnell zu sein. Die Idee dahinter ist ja, dass ich nicht sofort ein Ergebnis abliefern kann. Der Schaffensprozess kostet Zeit (mitunter momentan Monate, denn die letzten Filme habe ich im Juni entwickelt) und das sollte man merken.
Somit beginne ich von neuem wieder zu lieben, was ich mache. Ich mache meine Photos auf der Straße von banalen Szenen, die man das Leben nennt. Viele Streetphotographen machen aus der Banalität Kunst, was auch total ok ist. Ich möchte aber auch eben zeigen, wie das alltägliche ist.
Was aus den Portraits wird, weiß ich nicht. Da muss ich wohl als Einstieg meine Frau oder meien Freunde fragen. Vielleicht ist ein wenig Futter zu haben gar nicht schlecht um Ergebnisse zu zeigen.
Ich befinde mich gerade in einer Krise. Ich denke, für mich ist das Beste, einfach wieder anzufangen und somit den Weg aus der Krise zu gehen.
Nun folgen einige ausgewählte Bilder von meinen Blogartikeln und dann werde ich mich einfach in Ruhe darauf besinnen, wie ich die kommenden Tage mit meiner MF Kamera Bilder machen möchte. Spannendes wird es geben.