Schaue ich mich in der Welt der Photographie um, werde ich nachdenklich. Das ist alles so schwindend, so flüchtig, ohne Bestand und meist auch nicht so tiefgreifend. Und ich stelle mir die Frage, ob ich nicht vielleicht auch flüchtig bin, so oberflächlich und ohne Grund.



Ich habe von meinem Photographen, den ich sehr schätze, folgenden Satz gelesen:
“Morgens um 7 Uhr in Edinburgh mit gluckernder Heizung und Fotos in der Tasche, die den Satzanfängen gleichen.” Das ist die Überschrift eines Blogeintrags von Steffen Böttcher.

Das trifft mein Empfinden ziemlich gut. Ich habe einige Ideen und es zündet irgendwie nichts. Meine Ideen sind durch Möglichkeiten, die sich von dritten ergeben haben. So schickt mir die Firma Kono! Reanimated einen Testfilm mit ISO3 bei einer Bestellung einfach mit. Das freut mich natürlich sehr. Ich weiß, dass ich lange belichten muss, auch bei Sonne und somit kann ich schöne Geisterbilder machen.

Auch von Kono! kaufe ich mir zum Test einen Film, der einen Rotstich hat; dieser trägt den Nahmen Rotwild. Ich setze ihn ein, als ich knapp einen Monat mit Schienenersatzverkehr kämpfen muss, um zur Arbeit zu kommen. Mir war klar, dass man rot sieht.

Daniela Benzin fragt mich, ob ich Lust auf ein Doppelbelichtungsexperiment habe. Ich belichte einen Film, spule ihn zurück und lege ihn in dieselbe Kamera wieder ein. Die Kamera schicke ich dann zu Daniela und sie belichtet den Film noch einmal.

So alles in allem bin ich mit meinen Bildern zufrieden, aber dann?

Was nun, was mache ich damit? Wohin geht es damit? Die Filme sind nun belichtet und dann?

Ich schaute in die sozialen Medien, Facebook, betrachtete meine Facebookseite, meinen 500PX Account, den Flickr Account und was ich noch so habe. Ich schaute in die Facebookgruppen und betrachtete die Ergebnisse. Ich bemerkte, dass mich das einerseits stresst und andererseits erschüttert. Viele, gerade weiblichen, Modelle, noch mehr Photographen erstellen eine Masse an Bildern, die gute Arbeiten verschlucken lassen. Auch meine Arbeiten gehen unter. Ich selber vermute, weil es gerade keinen roten Faden gibt, den man erkennen kann. Ich denke aber auch, dass es niemanden anspricht oder halt nur sehr wenige. Es folgt sofort die nächste Frage, nämlich die, ob ich das will. Möchte ich jedem gefallen? Möchte ich allen Leuten nach dem Mund photographieren und das an Arbeit abgeben, was andere wollen. Bei Auftragsarbeiten muss ich das natürlich machen, wobei ich meinen Stil natürlich nicht verraten sollte. Auf der Suche und der Jagt nach Likes und Ansehen und der daraus resultierenden Reichweite hab ich unlängst verloren. Meine Facebookseite war unbekannt, meine Bilder bekommen in den Gruppen, die ich mir vor Jahren mal ausgesucht habe, kein Ansehen und kommen nicht an.

Doch, stört mich das? Muss mich das stören?
Was will ich eigentlich?

Was mache ich hier?
Ganz einfach. Ich photographiere. Ich habe ein Hobby, dass es mir ermöglicht, meine Gefühle auszudrücken und anderen zu zeigen. So bewusst mache ich das nicht. Mir fällt nur wirklich auf, dass man meine Gefühlslage in meinen Bildern sehen kann. Das finde ich gut.

Was will ich erreichen?
Ganz ehrlich? Ich will, dass ich lächel, wenn mir meine Bilder gefallen. Ich freue mich, wenn ein zwei meiner Freunde oder gar unbekannte meine Bilder finden und sie sich ansehen. Wenn das eine Bild oder das andere dann zum Nachdenken anregt, dann hab ich ein gutes Werk getan.

Was mache ich nun?
Ich mache es nun ganz und nicht mehr gar nicht. Meine digitale Kamera steht auf der Vitrine. Meine analoge Kamera kommt mit, meine Kameratasche hab ich schon umgeräumt. Meine ganze Accounts in den sozialen Medien sind gelöscht, bis auf der pers. Facebookaccount und mein Instagramaccount. Der Rest ist weg, der interessiert mich nicht mehr, damit will ich nicht mehr arbeiten. Likes sind mir scheiß egal. Reichweite ist nicht mehr der Grund, weswegen ich photographiere. Ich weiß nicht, ob es jemals ein Grund war, aber nun ist er es nicht mehr.

Ideen?
Hab ich. Diese habe ich zur genüge. Die werden nun erstmal ausgefeilt und dann angefangen. Ich werde in Zukunft nicht mehr so einfach frei raus Bilder machen sondern konzeptionell vorher überlegen, was ich mit 16-36 Bildern pro Film mache. (Das sollte man ja eigentlich eh, oder?)

Und nun?
Nun zeige ich meine Satzanfänge und genieße meine freie Zeit die ich gewinne, weil ich meine Bilder nicht mehr bei 25 einzelnen sozialen Seiten hochladen muss.

Der Satzanfang mit Daniela













Der Satzanfang mit Kono! Rotwild











Der Satzanfang mit dem Kono! Testfilm









One Comment to “Das ist alles weder Fleisch noch Fisch”

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