Der August 2017 – Teil 1 – Eine Hochzeit

Das erste, was im August unter den Urlauben anstand, war eine Hochzeit auf dem Schloss Ehreshoven. Der Bräutigam hat mich schon vor einigen Jahren gefragt, ob ich vielleicht Photos machen möchte. Er findet die Bilder der Hochzeit super, bei der wir beide, er und ich, Trauzeugen waren. Damals hab ich die Portraitbilder gemacht, was mir eine Ehre und ein Bedürfnis war. Natürlich hab ich sofort zugesagt.
Also war es seit Jahren gesetzt. Anfang August war es dann soweit.



Eine Freundin von mir erklärte mir mal, warum sie gerne Hochzeiten photographieren möchte. Ihrer Ansicht nach gibt es nichts schöneres, denn die Menschen sind da immer so gut drauf, die Freude macht sie schön und alle freuen sich, dass es ein Paar gibt, dass sich vermehlen ließ. Das festzuhalten sei das Größte für sie.

Ich muss ehrlich sein, das möchte ich irgendwie auch. Darum bin ich immer nicht abgeneigt, wenn ich gebeten werde, eine Hochzeit zu photographieren. Nun möchte ich dann auch gerne die Hochzeit dokumentieren. Meine Wunschvorstellung ist dann, dass das Paar in 20 Jahren die Bilder vorkramt und zu sich sagen, dass es einer der schönsten Tage im Leben war.

Ja, das möchte ich hinbekommen. Ich glaube, dass das auch Sinn und Trachten eines jeden Photographens ist, der hauptberuflich Hochzeiten photographiert oder filmt.

Man merkt nun vielleicht schon, dass ich hier schon etwas kritisch diesen Artikel formuliere, denn ich hatte Ideen, ein Konzept und am Ende war es doch ganz anders und, leider, auch nicht zur Freude aller. Der Grund dafür ist schlichtweg eine fehlende Absprache gepaart mit Erwartungen, die nicht erfüllt wurden.

Das A und O einer Hochzeit mit einem Photographen ist, dass alle wissen, was geplant ist. Nun, alle Dienstleister für eine Hochzeit sollten absprechen und abstecken, wie die Umsetzung ist, sei es Catering, Kirche, oder auch DJ oder Photograph. Es ist ja nicht so, dass ich mit dem zukünftigen Brautpaar nicht vorher nochmal telefonierte. Ich für mich habe nun auch entschieden, dass ich nicht mehr nur einfach telefonieren werde. Das nächste mal möchte ich das Paar treffen und das am besten dort, wo die Trauung und später die Feier stattfinden sollen. Es wird dann Notizen geben und dann kann man sich darauf besinnen; manche nennen es dann gerne Vertrag.
Mir gibt das auch die Sicherheit, für das Paar zu photographieren und nicht für mich, damit ich Bilder auf Instagram posten kann.

Also, hab ich mich hingesetzt und Webseiten mir bekannter Hochzeitsphotographen angesehen, die mir gefallen haben. Dabei ist auch klar, dass die allgemeine Hochglanzphotographie für Hochzeiten nicht mein Fall ist. Das weiß ich und das wissen diejenigen auch, die meine Bilder kennen. Ich setze immer voraus, dass man meinen Stil kennt, wenn man mich um Hochzeitsbilder bittet. Leider scheint es hier auch nicht der Fall gewesen zu sein.
Nachdem ich mir also Ideen holte, habe ich mit Google Maps versucht konkrete Ideen für diese Hochzeit zu finden, was bei einer Begehung der Lokation mit dem Paar viel besser gewesen wäre. Also machte ich mir einen Plan, einen Zeit- und Ideenplat, auf den wir uns per Telefon auch einigten. Die Notizen wurden lang aber ich freute mich. Ich hatte das Gefühl, dass es super gut wird.

Am Ende sah es so aus, dass die Absprachen dem Paar nicht genügten (es fehlten am Ende Bilder, die sie vorausgesetzt haben). Desweiteren waren Familie und Bischof nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass es einen Photographen gibt. Als sie mich dann doch als solchen erkannten, durfte ich natürlich alles an Photos machen, was man sich so vorstellt; allerdings nichts, was uns, dem Paar und mir, am Herzen lag.
Der Bischof wollte, dass ich möglichst unsichtbar bin und nicht auffalle. Als ich mit ihm sprach, 5 min vor Beginn der Trauung, schien er überrannt zu sein. Ich war es danach auf alle Fälle. Am Ende spielte das Wetter nicht mit und somit waren die Portraitideen für draußen nicht umsetzbar. Zumindest was das Wetter gegen Abend etwas trocken und wir machten auf dem Schlossplatz noch ein oder zwei Portraits, als das Paar hereingerufen wurde; die Menge hatte Hunger und es solle doch endlich gegessen werden. Mehr als zwei oder drei Bilder gab es da auch nicht.
Unter dem Strich betrachtet war die Hochzeit aus der Sicht des Photographens nicht mehr zu retten. Ferner bleibt es auch so, da meine Bilder auch keinen Anklang finden. Ich finde das traurig, denn im Nachhinein weiß ich, dass das Brautpaar in 20 sich nicht darüber freuen wird, meine Bilder zu anzusehen. Diese Bilder werden schlichtweg nie mehr in die Hand genommen werden.

Dennoch:
Bei der Wahl meines Mediums war mir sehr schnell klar, dass ich gerne analog photographieren möchte. Ich habe mir also nochmal einige Impressionen geholt und dann viel die Wahl auf Kodak TRiX 400 und einmal Portra 800 und zur not nahm ich einen CineStill 800T mit (den ich dann auch brauchte).
Die Kodak TRiX Filme sollten mit ISO 800 belichtet und entwickelt werden, der Portra mit ISO1600 und der CineStill blieb bei 800. Im Grunde habe ich dann eigentlich nur die Trauung und einige Bilder auf der Party digital gemacht. Insgesamt waren fünf Filme a 36 Bilder im KB Format voll. Dazu kamen die digitalen Bilder. Ich habe eine Nikon analog und digital, somit brauchte ich nur einen Satz Objektive. Ich habe ein 50mm F1.4 sowie 35mm F 2.8 dabei. Von einem Freund lieh ich mir dann noch ein Samyang 14mm F2.8 sowie eine Linse von Meyer Görlitz; 85mm F2. Diese Linse war der Hammer und ich bin total froh, dass sie mir für das Wochenende ausgeliehen wurde. Der Weg sollte der sein, dass die Portraits analog in SW sind, die Trauung in der Kirche analog in Farbe und der Rest s/w. Tja, und dann, dann rannte ich 12h mit der Kamera in der Hand umher. Einige Ergebnisse habe ich zusammengetragen und hier nun zum Artikel beigefügt. Ich mag die Bilder, sie gefallen mir und helfen ein wenig darüber hinweg, dass ich traurig bin, wenn ich an dieses Wochenende nachdenke.

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